Schulung von Ehrenamtlichen für ein Ende von FGM
Motiviert durch die Dorfversammlungen haben sich über 300 Dorfbewohner/-innen auf die 200 zur Verfügung stehenden Teilnahmeplätze der beiden Ehrenamtsschulungen von Marani und Kisii-South beworben.
Ein junger Mann am Ende des ersten vorbereitenden Treffens:
„Lasst uns all dies auch den anderen sagen und das Tabu, darüber zu sprechen, in unseren Clans brechen. Wir wissen doch jetzt, dass die Beschneidung für viele Probleme in der Ehe verantwortlich ist. Lasst uns lernen und uns dafür einsetzen, dass sich was ändert für Mädchen und Frauen!“
Die Erleichterung, innerhalb der Ethnie nun endlich mit ähnlich Denkenden zum Thema sprechen zu können, ist groß!
Die Wert-Zentrierten Schulungen leisten einen wichtigen Beitrag für ein Klima, in dem nachhaltiger Bewusstseinswandel greifen kann.
Ein spannendes Losverfahren entscheidet, welche der beiden Ehrenamtsschulungen (Value-Centered Volunteer Training) – beide mit Laufzeit von über einem Jahr – zuerst startet.
Dann ist es soweit. Das erste Value‐Centered Volunteer Training wird von Landrätin Irene Kemunto feierlich eröffnet. In ihrer Ansprache bestärkt sie die Teilnehmenden, mutig in ihrer Region voranzugehen.
Bunter Teilnehmerkreis
Die Teilnahmeplätze sind zu gleichen Anteilen auf Frauen und Männer verteilt – die jüngsten 19 alt, die Ältesten 70 Jahre. Farmer/-innen, die ihr tägliches Brot auf ihren „Shambas“ (Äckern) verdienen und teilweise weder lesen noch schreiben können, sitzen neben Akademiker/innen und fünf teilnehmenden Bürgermeistern. Die Zusammensetzung überwindet dank des Wert-Zentrierten Ansatzes die sonst übliche Trennung nach Alter, Geschlecht und Bildungsunterschied. Der friedfertige und respektvolle Umgang untereinander ist förderlich für die ganze Region.
Eine enorme organisatorische Herausforderung ist zudem, die Kursgruppen so zusammen zu setzen, dass alle Gemeinden der jeweiligen Region einbezogen sind.
Fast alle Teilnehmenden leiten in ihrer Freizeit Kirchen-, Selbsthilfe‐ Jugend- oder Frauengruppen an oder sind gewählte Clan‐Älteste. Nun erhalten sie eine Art Grundausbildung darin, die Menschen in ihrem Kontext auf den Wert des Weiblichen Körpers und zum Thema FGM anzusprechen. Zudem erarbeiten sie sich Strategien, ihre eigenen Töchter vor FGM zu schützen und Ratsuchende darin zu stärken, dies auch zu wagen.
Atmosphärisches
Bewegt und emotional sehr intensiv – ein Potpourri von Emotionen: Betroffenheit über das Leid, Dankbarkeit, Aufbruchsstimmung und Glücksgefühle, die Situation für die nächste Generation Mädchen und Frauen wandeln zu können.
Dazu Clanälteste Phyllis Abunda:
„Mein Verstand sagte mir, Du kannst Dein Feld nicht alleine lassen, das ist Dein tägliches Brot. Mein Herz sagt mir, Du musst etwas tun, andere müssen davon erfahren, unsere Töchter sollen nicht mehr unter der Beschneidung leiden! Darum bin ich hier.“
Weiteres zu neuesten Projektentwicklungen in Marani und Kisii-South unter: Anlaufstellen gegen Genitalverstümmelung.
Die Schulungen von Ehrenamtlichen sind dankenswerterweise durch die Förderung von der AlternAid Stiftung für Menschen in Not und durch Spenden möglich geworden.